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Editorial
Digitalisierung im Steuerrecht ist weitaus mehr als Technologie. Wie diese Ausgabe der REthinking:Tax zeigt, geht es vielmehr auch um Methodik und Veränderung. Gerade agile Entwicklungsmethoden wie SCRUM ermöglichen die rasche Projektierung von TaxTech-Lösungen. Dabei lassen sich derartige Methoden nicht einfach so von oben einführen. Den Lackmustest bildet dabei regelmäßig die Akzeptanz einer gewissen Fehlerkultur. Nur wer Fehler macht, lernt daraus. Doch gerade hier prallen zwei Welten aufeinander: die althergebrachte Steuerwelt auf der einen Seite, die stets in Richtung „Null-Fehler-Toleranz“ sozialisiert ist, und die Start-up-Welt, deren Motto häufig „Fail Fast – Learn Faster“ lautet. So geht es bei „Agile“ darum, neue Dinge auszuprobieren, Veränderungen anzustreben, dabei aber auch bewusst Fehler zuzulassen. Dies kann durchaus ein Kulturschock für den etablierten Steuerrechtler darstellen. Dabei widersprechen sich beide Seiten nur auf den ersten Blick, geht es doch nicht darum, Fehler in der Mandatsarbeit zu machen, sondern über Fehler rasch Prototypen fortzuentwickeln, die Fehler damit später möglichst ausschließen. Doch wie nun lassen sich diese beiden Welten zusammenführen? Es bedarf insbesondere einer Veränderung im Mindset auf beiden Seiten. Der Steuerrechtler muss sich auf neue Methoden einlassen, noch mehr, er muss diese leben und idealerweise Freude daran entwickeln. Dies allerdings verlangt Veränderung einer nach wie vor eher konservativen Berufsgruppe, welche in weiten Teilen noch an die Digitalisierung herangeführt werden muss. Aber auch Entwickler und Start-ups müssen erkennen, dass die Steuerwelt immanente Besonderheiten mit umfangreichen Haftungsrisiken in sich birgt, welche unmittelbar auf die Entwicklung von TaxTech-Lösungen ausstrahlen. Ein Außerachtlassen bedeutet zwangsweises Scheitern. Gelingt die Symbiose jedoch, entstehen valide Lösungen, die sich erfolgreich im TaxTech-Markt etablieren. Dabei geht es stets auch um die Frage einer möglichen Co-Existenz zwischen Steuerberatern und TaxTech-Firmen. Schnell wird kolportiert, dass Softwareunternehmen es auf den Mandanten abgesehen hätten und damit dem Berufsstand der Steuerberater Einkommensteile streitig machen würden. Weit gefehlt, TaxTechs und deren Lösungen bieten gerade kleinen und mittleren Kanzleien die Möglichkeit, auf Augenhöhe mit den Großen der Branche zu sein. Ohne entsprechende Lösungen ist es vielfach kaum mehr möglich, die zunehmende Flut an Mandantendaten zu bewältigen und dabei keine Fehler zu machen. Zudem fehlen für repetitive Tätigkeiten zunehmend die Mitarbeiter, was die Notwendigkeit, Prozesse zu digitalisieren und auf entsprechende Lösungen zurückzugreifen, zwingend erforderlich macht. So sind TaxTechs keine Bedrohung, sondern vielmehr eine Bereicherung und Chance, im technologischen Wandel Schritt zu halten.
Stefan Groß
Mit Blick auf die Optimierung des Belegflusses und dessen Digitalisierung ist das Thema „Mobiles Scannen“ aktuell omnipräsent, geht es doch vielen Unternehmen darum, Prozesse zu modernisieren, Belege zu digitalisieren und die Sammlung von Papierbelegen ad acta zu legen. Im Fokus steht dabei nicht zuletzt der Reisekosten- und Auslagenprozess, da insbesondere hier nach wie vor viele Papierbelege anfallen.
Mit der Umstellung auf S/4HANA steht die ERP-Welt in Deutschland vor der größten Veränderung seit Jahrzehnten – beziehungsweise ist bereits mittendrin.
Spätestens nach der Brexit-Hängepartie und den weltweiten Handelsstreitigkeiten ist auch das Thema Zoll bis in die Führungsetage vieler Unternehmen vorgerückt. Doch werden Optimierungspotenziale tatsächlich genutzt und zollrechtliche Compliance-Themen angegangen? Werden die Möglichkeiten, welche die Digitalisierung mit sich bringt, eingesetzt, um Zollprozesse zu verbessern? Aus etlichen Erfahrungen kann ich sagen: mitnichten! Warum es so wichtig ist, einen zentralen Zollverantwortlichen zu haben, der zugleich die Prozessautomatisierung vorantreibt, und was dessen konkrete Aufgaben sein müssen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Das Buzzword „Smart Contract“, 1993 durch den Informatiker Nick Szabo geprägt, wird häufig zusammen mit dem Begriff „Blockchain“ als Zukunftsvision einer vollautomatisierten (Vertrags-)Welt genannt. Dieser Beitrag soll beleuchten, was sich hinter Smart Contracts verbirgt und wie sich Smart-Contract-Strukturen im steuerrechtlichen Kontext, insbesondere zu Nachweiszwecken, sinnvoll einsetzen lassen könnten. Dabei geht es auch um die Frage, welche Voraussetzungen vorliegen müssen, damit die erforderliche Laufzeitumgebung für Smart Contracts auch ihrerseits steuertauglich ist.
Während die digitale Belegerfassung von Papier mittels stationärer Scanner oder Multifunktionsgeräte in vielen Unternehmen bereits fest etabliert ist, eröffnen mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets gänzlich neue Möglichkeiten.
Mit Wirkung ab dem 01.01.2020 ist das Forschungszulagengesetz (FZulG) in Kraft getreten – nun können auch in Deutschland F&E‑Projekte steuerlich gefördert werden. Der Weg zur Zulage ist zwar (teilweise) immer noch analog, jedoch sollen auch digitale F&E‑Projekte von der Förderung profitieren können.
Die 3D-Druck-Technologie konnte in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung verzeichnen. Die steuerrechtlichen Fragestellungen, die aus dem Einsatz von 3D-Druckern resultieren, sind vielfältig.
Am 4.12.2018 hat der Rat der EU das Legislativpaket zu den sogenannten Quick Fixes angenommen. Hierbei handelt es sich um Sofortmaßnahmen im Bereich der Umsatzsteuer für den innereuropäischen Handel. Diese „Schnelllösungen” vor der Einführung eines endgültigen Mehrwertsteuer-Systems stellen ab dem 1.1.2020 unmittelbar geltendes Recht dar. Ein Bestandteil dieser Neuregelungen ist die neue, EU-weit einheitliche Nachweisführung beim Vorliegen einer innergemeinschaftlichen Lieferung.
Stellen Tax-Techs eine Konkurrenz für kleine und mittelgroße Steuerkanzleien dar, wie es häufig suggeriert wird? Aus unserer Sicht bietet sich Kanzleien dieser Größe eher eine Chance, Mandate zu bedienen oder zu erlangen, welche anderenfalls nicht erreichbar wären. Es stehen in diesem Zusammenhang aber auch Fragen im Raum, die es im Vorfeld zu beurteilen gilt: Wie können Haftungsrisiken und die Qualität der Dienstleistung kontrolliert werden? Der folgende Artikel beleuchtet diese Fragen aus der Sicht von Mandaten im Bereich der digitalen Ökonomie.
Ein Großteil der Innovationen, die heutzutage entstehen, kommt von Start-ups. Diese Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie erst wenige Jahre alt sind, sehr dynamisch und oftmals mit einem sog. Start-up Mindset arbeiten. Dieser Artikel will den Blick hinter die Kulissen eines Start-ups im Bereich Tax Technology wagen.