• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Sofortabzug von Sanierungsaufwendungen nach Entnahme einer Wohnung

21.10.2022

Sofortabzug von Sanierungsaufwendungen nach Entnahme einer Wohnung

Kritik am Initiativbericht der Pandora Papers

©animaflora/fotolia.com

Der Bundesfinanzhof (BFH) hat entschieden, dass die Überführung eines Wirtschaftsguts vom Betriebsvermögen in das Privatvermögen keine Anschaffung i.S. des § 6 Abs. 1 Nr. 1a Satz 1 EStG darstellt.

Im Streitfall hatte der Kläger, der Inhaber einer Hofstelle war, im Jahr 2011 eine zu seinem land- und forstwirtschaftlichen Betrieb gehörende Wohnung entnommen. Die Wohnung, die in allen Streitjahren vermietet war, sanierte und modernisierte er im Anschluss. Das Finanzamt meinte, der Kläger könne die hierfür entstandenen Sanierungsaufwendungen nicht sofort als Erhaltungsaufwand abziehen. Vielmehr lägen  anschaffungsnahe Herstellungskosten (§ 6 Abs. 1 Nr. 1a EStG) vor, die bei der Ermittlung der Vermietungseinkünfte lediglich im Wege der Absetzungen für Abnutzung (AfA) über die Nutzungsdauer des Objekts verteilt steuerlich geltend gemacht werden könnten.

Erfolg vor dem BFH

Die hiergegen gerichtete Klage vor dem Finanzgericht blieb erfolglos. Der BFH wies die Revision mit Urteil vom 03.05.2022 (IX R 7/21) zwar zurück, soweit sie die Jahre 2011 und 2012 betraf, weil der Kläger infolge der Steuerfestsetzung auf 0 € nicht beschwert sei. In Bezug auf die Jahre 2010 und 2013 sah er die Revision hingegen als begründet an.

Sanierungsaufwendungen sind keine Herstellungskosten

Das Finanzgericht habe die Sanierungsaufwendungen für die Baumaßnahmen zu Unrecht als anschaffungsnahe Herstellungskosten beurteilt, denn eine Entnahme der Wohnung aus dem Betriebsvermögen sei keine Anschaffung i.S.d. § 6 Abs. 1 Nr. 1a EStG. Es fehle sowohl an der für eine entsprechende Anschaffung notwendigen Gegenleistung als auch an einem Rechtsträgerwechsel, sofern das Wirtschaftsgut in das Privatvermögen desselben Steuerpflichtigen überführt werde. § 6 Abs. 1 Nr. 1a Satz 1 EStG stelle die Überführung eines Wirtschaftsguts in das Privatvermögen des Steuerpflichtigen im Wege der Entnahme nicht durch Fiktion einer Anschaffung gleich.

Da noch zu klären ist, ob die Sanierungsaufwendungen für die Baumaßnahmen in den Jahren 2010 und 2013 möglicherweise Herstellungskosten i.S.d. § 255 Abs. 2 Satz 1 HGB darstellen, die ebenfalls lediglich im Wege der AfA zu berücksichtigen wären, hat der BFH die Sache an das Finanzgericht zurückverwiesen.


BFH vom 20.10.2022 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro

Weitere Meldungen


Bitcoin, Kryptowährung, Fin Tech, Börse
Meldung, Steuerrecht

©Travis/fotolia.com

19.04.2024

Komplizierte Dokumentationspflichten bei Kryptowährungen

Der DStV beurteilt die Umsetzung der im neuerlichen BMF-Entwurfsschreiben ausgeführten Dokumentationspflichten bei Kryptowährungen in der Praxis als schwierig.

Komplizierte Dokumentationspflichten bei Kryptowährungen
Bürokratie, Buchhaltung, Papier, Chaos
Meldung

©jat306/fotolia.com

08.04.2024

BMF-Umfrage zur USt-Voranmeldung in Neugründungsfällen

Die verpflichtende Abgabe der USt-Voranmeldung im Monatsturnus ist in den ersten zwei Jahren nach Gründung derzeit ausgesetzt. Die Maßnahme wird nun evaluiert.

BMF-Umfrage zur USt-Voranmeldung in Neugründungsfällen

Haben wir Ihr Interesse für REthinking Tax geweckt?

Sichern Sie sich das REthinking Finance Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank